Die Stieglschuster

Das Landhaus Stieglschuster erzählt eine bewegte Geschichte, die von den Herausforderungen vergangener Zeiten bis heute geprägt ist und nun als einladender Ort der Erholung und Gastfreundschaft erstrahlt.

Das vorletzte Haus auf der rechten Straßenseite, früher als „Stieglschuster“ bekannt, wurde 1750 erbaut und war bis 1848 Teil der Herrschaft Friedstein. Im Jahr 1752 erwarb Georg Millner die Schusterbehausung samt Werkstatt, die damals als „Stelzer Herberg“ bekannt war. Nach Georgs Tod 1795 übernahm sein Sohn Peter das Anwesen, dessen Inventar u.a. „6 Kühe, 1 Stier, eine 15-jährige Stute, 2 Schweine, 5 Fadeln und 150 Paar Schusterleisten“ auflistete.

1830 ging das Haus an Paul Müllner, Peters Sohn, der mit Johanna Stenitzer aus Irdning verheiratet war. 1834 wurde Johanna Miteigentümerin, und 1868 erbte ihr Sohn Paul das Anwesen. Dieser war mit Cäcilia Hinterschweiger aus Irdning (später bekannt als Beichtbuchner) verheiratet. Nachdem Paul Müllner 1875 im Irdninger Löschteich ertrank, ging das gesamte Anwesen an Cäcilia über. Ein Jahr später heiratete sie Andreas Opeck, der bei den Torfstechereien in Liezen arbeitete. Andreas erhielt 1878 die Hälfte des Besitzes, jedoch blieb die Ehe kinderlos, da die Kinder aus Cäcilias erster Ehe bereits verstorben waren.

Nach Cäcilias Tod 1913 übergab Andreas das Anwesen per Leibrente an Johann und Maria Seebacher. In dieser Zeit entstand der Name „Stieglschuster“, da vor dem Haus ein Steig (Stiegl) nach Raumberg vorbeiführte und es sich um ein altes Schusterhaus handelte. 1980 wurde der Steig entfernt, und der Name verkürzt – doch der ursprüngliche Vulgo-Name blieb erhalten. Viele Vulgo-Namen dieser Zeit beziehen sich auf das Haus und nicht auf die Besitzer.

 

Johann Seebacher wurde im Ersten Weltkrieg eingezogen und starb 1915 in einem Lazarett in Ungarn. Seine Witwe Maria stand nun mit drei kleinen Kindern und der Versorgung des Leibrentners Opeck allein da. Die Eltern und Schwiegereltern unterstützten sie in den schwierigen Kriegs- und Nachkriegsjahren. Später heiratete Maria erneut, diesmal Florian Danklmeier, Sohn der Elisabeth Danklmeier aus Raumberg. 1923 wurde Florian Miteigentümer und arbeitete zunächst im Sägewerk Peer, dann in der Pappendekelfabrik und schließlich bei der Forstverwaltung in Donnersbach, was täglich einen zehn Kilometer langen Fußmarsch bedeutete.

 

Nach Florians Tod 1953 übernahm seine jüngste Tochter Franziska das Anwesen und heiratete 1960 Albin Deutschmann. 2000 ging das Haus an ihren Sohn Albin über, und 2007 kaufte Marion Wimmer das Anwesen.
Franziska Deutschmann war der Erhalt der Geschichte wichtig, weshalb der Vulgo-Name „Stieglschuster“ auf den Neubau Deutschmann, Hausnummer 138, das heutige Landhaus Stieglschuster, übertragen wurde.

Landhaus Stieglschuster Family

Familie Schreilechner

Im Jahr 2021 kauften Gerlinde und Andreas Schreilechner das Gebäude.

Franziskas Tochter, Maria Deutschmann, lebt weiterhin als „gute Seele“ des Hauses im Stieglschusterhaus als ein Teil der Familie Schreilechner.

Quellen: Maria Deutschmann und Fotos: Maria Deutschmann
Geschichte der Gemeinde Altirdning und Ihrer Häuser von Lieselotte Jontes & Rudfolf Pfusterer Irdning 2009